Synagoge

Im 19. Jahrhundert wuchs die jüdische Gemeinde in Bad Sobernheim, sodass ihr Betraum im Obergeschoss eines Wohnhauses in der Marumstraße, der sich zudem in einem schlechten Bauzustand befand, zu klein wurde. Man kaufte daher einen Bauplatz in der Gymnasialstraße und errichtete darauf eine Synagoge, die im Jahre 1859
eingeweiht wurde.

Das Gebäude wurde im spätklassizistischen Stil zunächst auf quadratischem Grundriss (mit nur drei Fensterachsen) mit Sandsteinen aus heimischen Brüchen erbaut. Das Eingangsportal auf der Westseite wird von je einer Säule mit einem Blattkapitell eingerahmt und mit einem Rundbogen gekrönt. Auf diesem steht rechts in arabischen Ziffern das Entstehungsjahr 1858 und links in hebräischen Ziffern die Zahl [5]618, also das selbe Jahr in der jüdischen Zeitrechnung. Die hebräische Inschrift dazwischen lautet: „Beth Elohim“ (Haus Gottes).

Da das Gotteshaus bald für die bis 1900 ständig wachsende jüdische Gemeinde nicht mehr ausreichte, erweiterte man den Bau im Jahre 1904 um eine Fensterachse und errichtete eine Empore, auf der ein Harmonium aufgestellt wurde. Probleme in der Dachkonstruktion machten in den Jahren 1929/30 eine Tieferlegung des Daches um etwa
1 Meter notwendig. Damals erhielt das Gebäude das heute noch bestehende Pyramidendach mit einem Davidstern auf der Spitze.

Während der Novemberpogrome des Jahres 1938 wurde die Synagoge demoliert und in Brand gesteckt. Das Feuer wurde nur deshalb gelöscht, weil man beabsichtigte, das Gebäude für andere Zwecke zu nutzen. Gerettet wurden lediglich der Vorhang des Thoraschreines und die Thorarollen.

Nach dem Krieg nutzte man das Gebäude als Lagerraum. Auf Anregung des 1989 gegründeten Fördervereins erwarb die Stadt Sobernheim das Gebäude. Inzwischen wurde es in den Jahren 2008/10 zum „Kulturhaus Synagoge“ umgebaut und beherbergt seitdem eine öffentliche Bücherei. Außerdem dient es als Stätte des Gedenkens an die ehemalige jüdische Gemeinde in Sobernheim.

Weitere Informationen unter www.​foerdervereinsynagogesobernheim.​de